Kleindenkmale in Owen
1 Brunnen in Owen
2 Brücken in Owen
3 Das Sühnekreuz
4 Sonstige
5 Die Kriegerdenkmale an der Kirche und im Kirchhof
6 Gedenktafeln und Grabdenkmale

Das Sühnekreuz ist die 5. Station im Historischen Stadtrundgang.
Das Sühnekreuz von 1722

In das alte Steinkreuz aus Sandstein, bündig eingelassen in die nördliche Umfassungsmauer des evangelischen Gemeindehauses, Kirchstraße 1, ist eine kaum mehr erkenntliche Schrift eingemeißelt:

DeM
J.Jacob. Kerner
1722

Im Sterberegister des Ev. Pfarramtes Owen, Jahrgang 1722, ist unter dem 11. Dezember eingetragen: Johann Jacob, Johann Jacob Kerners, Bürgers und Bauersmanns allhier Sohn, welcher nächtlicherweil durch einen unglücklichen Straich entleibet worden; seines Alters 17 Jahr und 3 Monate. Eine volkstümliche Überlieferung weiß von einer Rauferei, bei der ein tödlich verletzter Bursche im Mühlkanal ertrunken sei. Im Totenbuch (Laufzeit 1665-1763) wurde später von einer anderen Hand nachgetragen: „1 steinernes Kreuz an der Mauer des Helfer-Gartens gegen den Kanal.“
Vor dem Auftreten der öffentlichen Gerichtsbarkeit wurde ein Mörder oder Totschläger verpflichtet, dem Toten, der ohne die Sterbesakramente ums Leben kam, ein Sühneopfer zu bringen. An der Stelle der Untat (siehe oben) wurde ein Kreuzstein errichtet, nicht bloß als Sühne für die Angehörigen, mit denen förmliche Sühneverträge abgeschlossen wurden, sondern auch, um dem Toten Ruhe zu geben. Jeder Vorübergehende konnte somit für die Seele des Toten beten.