Kinderferienprogramm 2022

Ganz unten und ganz oben – Unter den ältesten Brücken von Owen
– Kinderferienprogramm 2022 –

Am 9. August trafen sich 9 Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 14 Jahren zum diesjährigen Kinderferienprogramm beim Unteren Backhaus. Unter der Leitung von Dr. Hans-Peter Hils, Karl-Heinz Ritter und Holger Macho machten sie sich bereit, im Projekt „Stadtarchäologie in Owen“ die ältesten Brücken der Stadt zu erforschen. Und die älteste Brücke, das ist ja klar, ist die Kirchbruck.

Erste Informationen zur Geschichte und zum Alter der Kirchbruck werden im Arbeitsblatt eingetragen.

Die Kirchbruck steht an der engsten Stelle der Lauter und hat ein bewegtes Schicksal: 1688 von einem Hochwasser weggerissen und schon im Jahr darauf wieder aufgebaut, im Juli 1789 erneut durch ein „starkes Gewäßer“ erneut zum Einsturz gebracht und 1790 wieder aufgebaut. Und so war die erste Aufgabe, das Alter der Brücke zu berechnen – es sind 232 Jahre – und danach die Vermessung der Kirchbruck. Wie lang und wie breit ist sie oben? Und wie hoch ist das Brückengewölbe? Beide Aufgaben wurden mit Bravour und mit Maßbändern gemeistert, die von der Sibylle von der Teck-Grundschule zur Verfügung gestellt wurden. Im ausgeteilten Arbeitsblatt wurden die Ergebnisse notiert: Länge der Fahrbahn im Mittel 12,10 m; Breite der Fahrbahn: 4,20 m. Eine besondere Herausforderung war die Bestimmung der Gewölbehöhe. Mit der Unterstützung des Betreuerteams und mit einem Lot wurde aus zwei Messungen ein Höhe von 3,90 m ermittelt. Schließlich wurde noch in Württemberger Schuh umgerechnet: 42 ¼ (Länge), 14 ½ (Breite) und 13 ½ (Höhe) Schuh.

Mit zwei Loten wird die Höhe bis zur Brüstung und bis zum Scheitel des Gewölbes gemessen. Mit einem Maßband wird aus der Differenz der beiden Messungen die Gewölbehöhe ermittelt.

Danach hieß es „Wasser marsch einmal anders“. Es ging direkt hinab in die Lauter für die zweite Aufgabe: Im Bett der Lauter von der Kirchbruck bis zur Unteren Bruck gehen. An manchen Stellen gab es richtige „Gumpen“, bei denen die Gummistiefel überfordert waren und vollliefen. Aber die Gruppe hielt sich tapfer, niemand ging unter oder wurde vollständig nass. Vielmehr machten sich die Tapfersten unter großem Hallo und Geschrei einen Spaß daraus herauszufinden, bei welcher Tiefe die Stiefel geflutet wurden. Und die Abkühlung bei der herrschenden „Bullenhitze“ war sowieso willkommen.

Vor dem Start gab es noch einmal wichtige Informationen und auf einem Gruppenbild wurde die gute Stimmung festgehalten. Dann ging es in der Lauter flussabwärts in Richtung Untere Brücke.

Von der Unteren Bruck ging es hinauf ins Oberstädtle zum ehemaligen Kühtor. Dort, unter der Fahrbahn, befindet sich das Gewölbe der ehemaligen Kühtor Brücke. Der Name kommt daher, weil durch das hier stehende Kühtor das Vieh auf die Weide am Teckberg getrieben wurde. In den alten Bürgermeisterrechnungen heißt das Tor auch „Bissinger Tor“ und es stand hier ein richtig großer Torturm, wie der Leiter des Projekts, Dr. Hans-Peter Hils, erzählte. Viel spannender für die jungen Brückenforscherinnen und Brückenforscher war aber die bereits zu Beginn angekündigte dritte und spannendste Aufgabe: Der Einstieg in das Gewölbe unter der Straße.

Dank des niedrigen Wasserstandes liefen beim Marsch durch die Lauter bis zur Unteren Brücke nur an einigen „Gumpen“ die Stiefel voll. Ein gutes Stück des Wegs ging es auf dem Sockel der Stützmauer für die Kirchheimer Straße trockenen Fußes voran. Wer mit Wasserschuhen unterwegs war, war fein raus und konnte ein kühles Fußbad genießen.

Zuerst musste in den Stadtgraben abgestiegen werden. Dazu hatten die drei Betreuer schon ein Bergsteigerseil als Abstiegshilfe gespannt. Und dann ging es durch den Graben bis zum Mündungsloch der Dole, die zum Gewölbe führt. Alle schlupften durch den engen Gang und sammelten sich schließlich tief unter der Straße im Gewölbe der ehemaligen Brücke über den Stadtgraben. Nass war es und schaurig, so die einhellige Meinung der Gruppe. Über eine Leiter ging es dann wieder aus der Tiefe hinauf an die Oberfläche. Holger Macho leitete den Aufstieg über doch etwas wacklige Leiter und Karl-Heinz Ritter und ein Nachbar halfen oben über das Geländer auf die Straße.

Zum Abschluss gab es das wohl verdiente Vesper beim Backhaus am Törle: eine Wurst vom Grill mit Wecken und Getränke frei nach Wahl. Die Mädchen wurden zur Ersten Brückenforscherin, die Jungen zum Ersten Brückenforscher im Rahmen der Stadtarchäologie in Owen ernannt und erhielten darüber eine Urkunde.

Zur wohlverdienten Roten Wurst, gespendet von Tanja Weber F. SCHEU UND WEBER, gab es das Brückenforscher-Diplom.

Damit endete eine spannende Unternehmung, bei der Kinder wie Betreuer einmal ganz unten in der Lauter und unter der Kühtor Brücke und ganz oben im Oberstädtle und an der Erdoberfläche waren. Und zuletzt geht auch ein herzliches Dankeschön an Tanja Weber F. SCHEU UND WEBER für die Spende der Roten Würste.

Der Teckbote titelt: ➤ „Abenteuer direkt vor der Haustür: „Wasser marsch“ mal anders.