Zerstörung der Burg Teck

Eine schicksalhafte Begegnung am frühen Morgen des 3. Mai 1525: Caspar Sauter begegnet einem Trupp Bauern. Auf die Frage, wo hin us ir geselen, antwortet einer: mir welen vff deck vnd welens verbrennen. [Zeile 3 bis Zeile 5]
Burg Teck wird von den Bauern zerstört

Am 3. Mai 1525 lodert in den frühen Morgenstunden auf dem Hausberg von Owen eine gewaltige Fackel – Burg Teck brennt „in Almacht“. Nur wenige Stunden später brennt auch der Schlossberg zu Dettingen. Wie ist es dazu gekommen? Das nachfolgende Protokoll der Tage zwischen dem 29. April und dem 3. Mai versucht eine Annäherung an das Ereignis, die trotz umfangreicher Aktenlage kein eindeutiges Ergebnis bringen kann.


Weinsberger Blut-Ostern, Historiengemälde von Fritz Neuhaus, 1879.(A)
 

Jäcklein Rohrbach, Antreiber beim Blut-Ostern von Weinsberg, wurde 1525 bei Neckargartach lebendigen Leibs verbrannt, Zeichnung von Peter Harer aus Beschreibung des Bauernkriegs von 1551.(B)

Was in den Wochen zuvor geschah   Mitte April lagert ein 3.000 Mann starker Bauernhaufen bei Brackenheim. In der Osternacht vom 16. auf den 17. April zieht Hans Wunderer von Pfaffenhofen mit einem Trupp von 300 Mann zum Schloss Stocksberg des Deutschritterordens. Die Burg ist schnell genommen, weil den Angreifern Verrat in die Hände arbeitet. Wunderer gewinnt „6 Hackenbüchsen, 15 Handbüchsen, 2 Falconetlein und 1 Pöller“(1a). Danach nennen sich die Bauern der „Stocksberger Haufen“. Am 17. April, am Ostermontag, wird Matern Feuerbacher von Großbottwar auf dem Wunnenstein gegen seinen Willen zum obersten Feldhauptmann des Bottwartaler Haufens gewählt(1b), der durch Zuzug ebenfalls auf eine Stärke von 3.000 Mann anwächst.(1c) Am selben Tag wird zu Weinsberg Graf Ludwig von Helfenstein und mit ihm dreizehn Edle durch die Spieße gejagt(1d). Der Anführer dieser grausamen und entehrenden Veranstaltung, Jakob („Jäcklein“) Rohrbach, zieht am 22. April mit 200 Mann den Württembergern zu, verhindern kann Matern Feuerbacher dies nicht.(1e) Am 25. April öffnet Stuttgart den Bauern die Tore, der Stocksberger und der Bottwartaler Haufen geben sich eine einheitliche Organisation, regeln Löhnung, Beuteverteilung und Verpflegung und nennen sich fortan der „Helle christliche Haufen“.(1f) In der Nacht auf den 29. April erobern 300 Mann des Gaildorfer Haufens unter der Führung von Jörg Bader den Hohenstaufen und zünden ihn an.(1g) Den Anschluss des Haufens, „furchtbarer als irgend einer seiner inneren Elementen nach“(1h), an die Württemberger verhindert Feuerbacher mit den Worten „sie, die Württemberger, können ihre Klöster und Kästen selbst fegen“, aber für den Fall eines Zusammentreffens mit dem Bundesheer versichert er sich auch des Zuzugs dieses Haufens.(1i) Die Gaildorfer ziehen sich zwar zurück, überfallen und zerstören aber bei ihrem Rückzug am 30. April auch noch das Kloster Adelberg. Matern Feuerbacher zieht auf die Nachricht, dass der Truchseß(2) mit dem bündischen Heer heranziehe, diesem entgegen.

Der Bauernaufruhr erreicht das Lenninger Tal

In der Nacht vom 29. auf den 30. April schließt sich Nürtingen den Bauern an und Kirchheim ergibt sich, „ohne einen Schuß zu thun, an Theuß Gerber“(3), der sich mit seinem Fähnrich Martin Nüttel und 200 Mann in das Schloss legt. Ein Vorauskommando des Württembergischen Haufens, zwei Schatzmeister der Bauern, treffen in Kirchheim ein und nisten sich im Haus des Kirchheimer Pfarrherrns ein. Sie bereiten die Einquartierung für die Hauptleute des Bauernhaufens, Matern Feuerbacher(4) aus Großbottwar und Hans Wunderer(5) von Pfaffenhofen, vor. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai kommt der württembergische Haufen vor Kirchheim an. Feuerbacher und Wunderer richten sich mit ihrer professionell arbeitenden Kanzlei im Haus des ehemaligen Leibarztes Herzog Ulrichs, Dr. Johann Auracher, ein.


„Bauernbrief“ mit papiernem Siegel. Mit Schrift-lichkeit und eigenem Siegel – wenn auch aus Papier – als Herrschaftszeichen erhoben die Aufständischen den Anspruch auf Legitimation und Rechtsgültigkeit.(C)

In den folgenden Tagen gehen Briefe aus dem Hauptquartier in alle Himmelsrichtungenmit der Aufforderung, dem Bauernheer als Verstärkung zuzuziehen oder eine Besatzung durch Bauern zu akzeptieren. Die Briefe werden von beiden Hauptleuten unterzeichnet und mit einem eigene „Bauernsiegel“ gesiegelt.

Der etwa 5.000 Mann starke Haufen bezieht das Lager auf der Hahnweide. Für Disziplin und Ordnung sorgt ein Profos, eine Art Feldpolizist, der nicht nur dafür, sondern auch für die Strafverfolgung und – vollstreckung zuständig ist. Die Wahrung von Disziplin und Ordnung ist ein zentraler neuralgischer Punkt im Bauernheer. Denn der Bauernkrieg ist auch ein Propagandakrieg. Gräueltaten wie die Weinsberger Blut-Ostern vom 17. April verbreiten sich schnell und sind keine gute Propaganda für die Sache der Bauern. Beim Bauernheer vor Kirchheim ist Hans Metzger von Besigheim der Profos.(6)

Stadt Urach und der Neuffen widersetzen sich den Bauern, geraten in Gefahr und werden glücklich gerettet


Truchsess Georg III. von Waldburg (Bauernjörg); aus einem Exemplar der Truchsessenchronik im Besitz des Hauses Waldburg-Wolfegg.(D)

Die Stadt Urach hat beizeiten vorgesorgt, die Befestigungen verstärkt und Kriegsleute geworben. Man glaubt sich daher bestens gerüstet, das erste Aufforderungsschreiben der Bauern vom 27. April, sich dem Aufstand anzuschließen wird ignoriert, der Überbringer der zweiten Aufforderung mit Spott und Hohn davongeschickt. Der dritte Bote wird gezwungen, „das Siegel mit Wachs- und Papierdeckel zu fressen“ und mit der Botschaft, „wenn sie wieder herein schicken, so wollen sie ihnen das Botenlohn geben und sie vor der Stadt henken“. Am 3. Mai wird die Lage kritisch, ein Fähnlein der Bauern marschiert vor die Stadt und macht Anstalten zum Sturm; eilende Boten aus dem Hauptquartier retten die Stadt, sie befehlen den schleunigsten Rückzug zum Hauptquartier: „es war die sichere Botschaft gekommen, daß das Heer des schwäbischen Bundes schon bei Balingen lagere und in das Land herabzieht.“(7)

Den Hohenneuffen zu erobern, daran können die Bauern nicht denken. Es bleibt bei einer höflichen Aufforderung zur Übergabe und eine bäuerische Besatzung zu aktzeptieren. Auf dem Neuffen jedoch sieht man den Hohenstaufen brennen, man kennt wohl die Stärke des vor Kirchheim lagernden Haufens, aber auch, dass er nur 13 jämmerliche, von zwei Pferden gezogene Karrenbüchsen hat. Die Burg ist mit Vorräten, Artillerie und Munition nebst allem Notwendigen für eine zweimonatige Belagerung gerüstet, die Forderung der Bauern wird daher zurückgewiesen. Zumal sich viele, die den Zorn der Bauern zu fürchten hätten, auf den Neuffen geflüchtet haben, wie der Kirchheimer Vogt Jakob Fürderer kompakt] und der junge Klaus von Grafeneck vom Dettinger Schlossberg, dem Georg Müller von Dettingen sein ross gelihen auf dem er auff das schloss Neiffen gerittn(8).

Tegkh das schloss vnnd nachgenndt den schlossberg auch angezint vnnd verbrenndt(9)


Bauern auf dem Weg zur Burg Teck, um sie zu zerstören. Lithographie von Jakob Heinrich Renz, um 1845. Fundus Alt-Owen Förderkreis e.V.(E)
 

Zerstörung der Burg Teck im Bauernkrieg. Der Baurnhaufe ist bereits auf dem Rückweg, die Burg steht im Vollbrand.(F)

Nachfolgend werden Situationen, die sich am 2. und 3. Mai abgespielt haben könnten und zur Inbrandsetzung der Burg Teck und des Schlossbergs zu Dettingen führten, anhand von Zeugenaussagen aus den Gerichtsakten zum Prozess gegen Matern Feuerbacher und der Schadensersatzklage Klaus von Grafenecks nachvollzogen. Die Aussagen widersprechen sich naturgemäß. Den in den Prozessen vor dem kaiserlichen Hofgericht zu Rottweil aufgerufenen Zeugen sind Absprachen untereinander strengstens verboten, es ist jedoch erkennbar, dass sie bemüht sind, sich nicht gegenseitig zu belasten. Auf gezielte Fragen zu einzelnen Sachverhalten lautet die Antwort regelmäßig: „das were ime zeugen nit weder inngedennckh noch wissendt.

Hans Metzger, Profos im Bauernheer, Gerichtsakten Feuerbacher   Am Abend des 2. Mai schickt der Hauptmann Hans Wunderer nach dem Profos Hans Metzger und gibt ihm den Befehl, die Burg Teck zu verbrennen. Der aber sagt, er hätte anderes zu tun und käme auch an diesem Abend nicht mehr auf die Teck hinauf. Am nächsten Morgen, den 3. Mai, schickt Wunderer erneut nach Metzger und sagt zu ihm: Du profoß, du wirst hinuff gon vnnd das schloß verbrennen, vnd dry hackenbuchsen doben holen. Der im Rang über Wunderer stehende Hauptmann Matern Feuerbacher, der zugegen ist, schaltet sich ein und sagt, man habe jetzt wohl anderes zu schaffen, wo doch der Bund im Land sei. Darauf sagt Wunderer: Ich hab Hanns Golltenn hinauf geschickt, der wurts verbrennen, wann er [gemeint ist der Profos] schon nit hinuff kompt, er muß aber hinuff die buchsen holen. Matern Feuerbacher lässt das so gelten und als Metzger zur Burg Teck hinauf kommt um die Hakenbüchsen zu holen, steht sie schon im Vollbrand.(10)

Thoman Schuchmacher von Dettingen, Gerichtsakten Grafeneck   Er habe am Morgen des 3. Mai das Dorf Dettingen hinab gehen wollen, daselbs ime vnderwegen begegnet ainer auff ainem pferdt rÿtendt mit ainem gemalten steckhenn inn seiner handt vnnd alls man volgenndts ime angezögt / were er der puren provos gewesen vnnd mit ime dreÿ geendt / der ain auch ainen gemalten steckhen inn der handt getragen / der annder ain büchs vnnd der dritt ein helmbartten. Er sei auch nach dem Edelmann gefragt worden, der auf dem Schlossberg wohne, den wollten sie heimsuchen und ihm, hausen alls sie gleich darfor auff teckh dem schlosß gethon das sie verprent hetten. Er sei auch mit mit grÿmen worten hart angegangen worden und habe sich einer dermas so frävennlich gegen ime gestellt das er gleich von ime geganngen / ain kleine weil darnach were der schlossberg angezündt vnd verprendt worden.(11)

Jörg Blum, Zimmermann, Gerichtsakten Grafeneck   Am selben Morgen sind Jörg Blum und Caspar Sauter zusammen unterwegs nach Kirchheim, als ihnen ein Trupp Bauern, der profos mit seiner gefolgschafft begegnet / hat Casper Sauter gesagt / wo hin us ir geselen / haben sÿ gesagt / mir welen vff deck vnd welens verbrenen / da hat sich Casper Sauter wider vmkhert vnd ist mit in wider ins dorff gangen / vnd ist er Jerg Blum gen Kirchen sein weg gangen / Als er jerg blum ist wider hin vff gangen haim gen detingen hat deck in Almacht gebrunen.(12)

Klaus von Grafeneck, Gerichtsakten Grafeneck   Am Kreuzauffindungstag im Jahr 1525, dem 3. Mai, am morgen vngefarlich vmb sechs vren hat Hans Metzger von Besigheim mit seiner Begleitmannschaft auf Befehl der Obersten und des ganzen Haufens [sic] das fürstliche Haus Teck angezündet und verbrannt.(13)

Wilhelm Zimmermann, Bauernkrieg   „Matern Feuerbacher schonte das schöne Schloß seines Fürsten, nur die drei Stücke Geschütz [= Hakenbüchsen], die sich oben befanden, befahl er dem Profosen abzuholen. Zu Hans Wunderer aber traten die Hintersassen der Teck, und klagten, daß sie auf das Schloß hinauf frohnen müssen, sie waren es satt, auf den steilen Berg, den schlechten wohl ein Stunde langen Weg, wie Lastthiere auf eigenem Rücken, oder mit ihrem armen Vieh die Lieferungen hinauf zu schleppen. Hans Wunderer gab ohne Wissen Feuerbachers dem Profosen den Befehl, die Herzogsburg zu verbrennen. Der Profos holte die drei Stücke Geschütz herab, scheute sich aber, das Schloß anzuzünden, und meldete bei der Rückkehr dem obersten Hauptmann, daß er Hans Wunderers Befehl nicht vollzogen habe. Matern lobte den Profosen, und ließ Hans Wunderer heftig an [= beschimpfte ihn]. Die es mit Letzterem hielten, ließen unter sich verlauten, man sollte Feuerbachern durch die Spieße jagen. Der Stocksberger Hauptmann aber ging hin, schickte einen andern mit einer Schaar hinauf auf das Schloß, und bald verkündeten Rauch- und Feuersäulen Feuerbachern und der Umgegend, wie sehr seine Befehle von seinem Mithauptmann geachtet wurden. Die große Burg mit allen Gebäuden brannte ganz zur Ruine aus.(14)

Schlussfolgerungen   Die Aussage Thoman Schuchmachers legt den Schluss nahe, dass der Trupp, dem er begegnet, bereits auf dem Rückweg von der Teck ist und die Burg schon brennt. Dagegen schildert Jörg Blum die Begegnung so, dass der Bauerntrupp noch auf dem Weg zur Burg hinauf ist, die Burg also noch nicht brennt. Da weder Thoman Schuchmacher noch Jörg Blum eine Angabe dazu machen, wie weit der Morgen fortgeschritten ist, kann über eine zeitliche Abfolge der beiden Begegnungen keine Aussage getroffen werden. Auch wird der Profos nur mit seiner Amtsbezeichnung erwähnt, es bleibt also offen, um welchen [sic] Profos des Bauernheeres es sich jeweils handelt. Denn es darf wohl angenommen werden, dass es für einen Bauernhaufen von etwas 5.000 aufrührerischen Bauern mehr als einen Profos braucht. Die Schilderung bei Zimmermann zeigt Anklänge an die Aussage des Profos Hans Metzger, aber auch hier stimmen Einzelheiten nicht zusammen. Einzig Klaus von Grafeneck bietet einen Anhaltspunkt, indem er Hans Metzger von Besigheim als Anführer und als Uhrzeit sechs Uhr morgens nennt.

Die Zerstörung des Schlossbergs


Das Bild „Dettinger Schlossberg“ ist ein Klischee, wie die „Burg Schlossberg“ ausgesehen hat, ist nicht überliefert.(G)

Klaus von Grafeneck berichtet: Danach hätte der Trupp um den Profos Metzger, nachdem sie von der brennenden Teck herunterkamen, in des harigen henslin haus zu Töttingen zumorgen geessen haben sich sich lassenn hören vnnd vernemen wie sie den schlossberg auch zuverbrennen bevelch vonn dem obersten vnnd dem hauffen habenndt. Auf Bitten der Dettinger wollten sie das aber nicht tun, sondern nur auf den Schlossberg ziehen und darin hausen, dass er wohl merken solle, dass sie da waren. Danach seien sie auf den Schlossberg gezogen, hätten darin gehaust und alles verwüstet, hätten aber kein Feuer gelegt.(15)

Als sie nach dem „hausen“ vom Schlossberg herunterkamen, um mit dem großen Haufen nach Nürtingen zu ziehen, wäre einer vom Haufen zu ihnen gekommen und hätte heimlich mit ihnen geredet. Darauf wären sie wieder hinaufgegangen und hätten den Schlossberg angezündet. Ettliche von Dettingen seien hinzu gelaufen und hätten löschen wollen. Aber: Item ist war das die selben vonn Töttingen von den anzündern vnnd verbrennerrn dess schlossbergs mit hellenbartten vonn dem berg gejagt vnd mit frevlichen tröworten (= Drohungen) angeschrien worden seind, sie söllent nit vnndersteen zulöschen, oder es müßs inen vnnd dem gannzen fleckhen Töttingen zu schwer werden, dann es sey der oberstenn vnnd gannzen hauffens bevelch gewesst.(16)

Bei den Gerichtsakten finden sich steckbriefartige Notizen aus der Hand Klaus von Grafenecks zu einzelnen Beteiligten an den Vorgängen um den Schlossberg. Nach einer solchen Notiz hätte Caspar Sauter beim Profos um Gnade für den Schlossberg gebeten, was dieser zunächst auch zugesagt, aber ettliche zum „hausen“ hinauf geschickt hätte. Es kamen aber einige vom großen Haufen zum Profos und sagten, er sole den schlosberg anzinden und verbrenen(17). Denn der Haufen stünde auf der Hahnweide abmarschbereit, wolle aber keinen Tritt tun, bevor nicht der Schlossberg brennt. Also wurde der Schlossberg angezündet und verbrannt.


Archive, Bibliotheken, Literatur und Quellen

[BLB] Badische Landesbibliothek Karlsruhe.
[HSTAS] Landesarchiv Baden-Württemberg/Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
[WLB] Württembergische Landesbilbiothek Stuttgart.
[Bossert 1911] Gustav Bossert (d.Ä.), Aus der Zeit der Fremdherrschaft 1519-1534. Kirchheim Stadt und Amt im Bauernkrieg. In: Württembergische Infobücher für Stadt- und Landeskunde 1911-1914, S. 64.69.
[Bossert 1927] Gustav Bossert (d.J.) Der Bauernoberst Marten Feuerbacher. Ein Beitrag zur Geschichte des Bauernkriegs in Altwürttemberg. In: Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, Jg. 1925/26, Stuttgart 1927, S. 1-35.

[Blos (1891)] Dr. W. Zimmermann´s Großer Deutscher Bauernkrieg. Herausgegeben von Wilhelm Blos. Illustriert von Victor Schivert und V.E. Lau. Stuttgart 1891.
[Bü17] Peinliche Gerichtsakten gegen Bauernhauptmann Matern Feuerbacher von Bottwar vor dem kaiserlichen Hofgericht zu Rottweil, 1526/1527, HSTAS H 54 Bü 17.
[Bü 24] Prozessakten Klaus von Grafeneck und der Witwe Juliana von Grafeneck gegen die Städte und Ämter Leonberg, Backnang, Besigheim, Brackenheim, Amt Cannstatt, Amt Schorndorf, Amt Bottwar, Stadt und Amt Vaihingen, Stadt und Amt Löwenberg, Güglingen, Stadt und Amt Marbach, Lauffen, Löchgau (Löchigheim), Groß- und Kleiningersheim, Stadt und Amt Stuttgart wegen Schadensersatz aus der Plünderung und Verbrennung der Burg Schloßberg zu Dettingen, Teil I, 1537, HSTAS H 54 Bü 24.
[Engels (1960)] Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg. Entstanden Sommer 1850. Erstdruck in: Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue (Hamburg), fünftes und sechstes Heft, Mai bis Oktober 1850. – Karl Marx, Friedrich Engels, Werke, Berlin 1960, Bd. 7, S. 377-400 (V. Der schwäbisch-fränkische Bauernkrieg). Der Text folgt der letzten von Friedrich Engels besorgten Ausgabe, Leipzig 1875.
[Urfehde M] Urfehde Hans Metzger, HSTAS A 44 U 4923, 1526 III 23.
[Urfehde W] Urfehden Hans Wunderer, HSTAS A 44 U 1587, 1524 IV 2, U 1588, 1524 VII 28 und U 2465, 1525 IV 5.
[Zimmermann I-III] Wilhelm Zimmermann, Allgemeine Geschichte des großen Bauernkriegs, Stuttgart 1841, Band 1-3. (Differenzierte Seitenzählung: I = 1-380, II = 1- 336, III = 337-908)
Abbildungsnachweis
Kopfbild: Gerichtsakten Grafeneck, Memo Jerg Blum zimerman, Digitalisat Bild 51.
 (A)Die Ermordung des Grafen Helfenstein, 1897, Historiengemälde. Karl August Friedrich („Fritz“) Neuhaus (* 3. April 1852 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 5. September 1922 in Düsseldorf) war ein deutscher Genre- und Historienmaler der Düsseldorfer Schule.
 (B)Bauernkrieg 1525, Sammelhandschrift, Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Cod. Karlsruhe 2476, fol. 129r.
 (C)Bauernkriegsmuseum Böblingen, Ausstellung zum Bauernkrieg 1925.
 (D)Chronik der Truchsessen von Waldburg (Truchsessenchronik) des Matthäus von Pappenheim, Württembergische Landesbibliothek (WLB), Stuttgart, Cod.Don. 590 (Pergament, mit 82 Holzschnitten)
 (E)Jakob Heinrich Renz (1799-1868), Lithographie um 1845. Fundus Alt-Owen Förderkreis e.V. – Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Schef.qt.9124.
 (F)Anonymer Künstler, entnommen Blos (1891), S. 515. – Burg Teck im Vollbrand: Häufig wird gefragt, wie eine so mächtige Burg aus Stein so schnell in Brand geraten kann. Auch auf Burg Teck gab es – wie in jeder Burg – Gebäude in Fachwerkbauweise, auch das Hauptgebäude, dessen Außenmauern aus Stein aufgeführt waren, hatte im Innenausbau eine Holzkonstruktion, die wohl schon jahrhundertealt war. Es genügte, ein paar Fackeln in jedes Gebäude zu werfen, die Burg brannte binnen Kürze „in Almacht“.
 (G)Das Gebäude auf der Hügelkuppe zeigt einen Mix aus Stein- und Fachwerkbauweise. Es ist damit wie die Teck (vgl. F) leicht in Brand zu setzen. Vorlage: Ansicht des Orts Bläßeberg von Andreas Kieser, HSTAS H 107/18 Bd. 52 Bl. 26, Ausschnitt.
Anmerkungen
 (1a-i)a)Zimmermann II 316; b) Zimmermann II 318f.; c) Zimmermann II 232; d) Zimmermann II 284-306 (Die Ereignisse des Blut-Ostertags von Weinsberg werden in aller Ausführlichkeit geschildert); e)Engels (1960) 386; f) Engels (1960) 387; g) Zimmermnann III 349; h) Zimmermann III 352; i) Zimmermann III 354.
 (2)Georg III. Truchseß von Waldburg-Zeil (* 25. Januar 1488 in Waldsee; † 29. Mai 1531 in Waldsee) war der auch als Bauernjörg bekannte Führer der Truppen des Schwäbischen Bundes; in der Schlacht bei Böblingen am 12. Mai 1525 wurden die aufständischen württembergischen Bauern am Goldberg zwischen Böblingen und Sindelfingen vom Heer des Bundes unter der Führung des Truchsess vernichtend geschlagen.
 (3) Zimmermann III 356.
 (4)Matern Feuerbacher bemüht sich stets um Mäßigung und setzt sich für Verhandlungen mit der Obrigkeikt ein. Die Bauern unter seinem Kommando hält er von größeren Gewalttaten und Gemetzeln ab. Er wird dafür immer wieder verdächtigt, im Geheimen mit dem Bund zum Nachteil der Bauern zu verhandeln, immer wieder abgesetzt, aber auch immer wieder neu berufen und ebenso häufig mit dem Tod durch Spießrutenlaufen bedroht. Vor der Schlacht bei Böblingen (12. Mai 1525) wird er endgültig abgesetzt und durch den Ritter Schenk von Winterstetten ersetzt. Nach der Schlacht flieht er nach Süden und wird 2 Jahre später in Rottweil verhaftet. Vor Gericht finden sich viele Fürsprecher unter den Zeugen, auch unter Adligen. Er wird mangels Beweisen freigesprochen, darf in die Schweiz ausreisen, seine Familie folgt im 1530 nach. – Zur Person Feuerbachers vgl. Bossert 1927. – Zur schnellen Information Wikipedia: Matern Feuerbacher.
 (5)Zum Bauernhauptmann Hans Wunderer liegen widersprüchliche Aussagen vor: In der Kunstgeschichte soll er der Baumeister Hans Wunderer von Pfaffenhofen gewesen und noch 1526 in hohem Alter als Baumeister in Mühlhausen bei Vaihingen an der Enz mit dem Umbau der spätgotischen Kirche betraut gewesen sein. [Wikipedia: Hans Wunderer] Das erscheint im Hinblick auf drei Urfehden, die er schwören musste unglaubwürdig: Hans Wunderer von Pfaffenhofen schwört Urfehde am 2. April 1524 „weil er die Diener der Obrigkeit geschmäht und gehochmütigt und Gott geläster hat“, am 28. Juli 1524 „wegen Todschlags eines Krämers von Schorndorf“ und am 5. Apfil 1525 wegen Ungehorsams und Widersetzlichkeit gegen die Obrigkeit zu Kirchheim gefangen“, weil er sich „in Wort und Tat gegen die Obrigkeit aufrührerisch verhalten“ hat. Kurze Zeit später ist er bei den Aufständischen und überfällt Schloss Stocksberg.
 (6)Urfehde M: Hans Metzger schwört am 23. März 1526 Urfehde und bekennt, dass er Profos beim Bauernheer war. Er bekennt ferner, dass er die Burg Teck angezündet hat. Warum er angesichts der widersprüchlichen Aussagenlage in den Gerichtsakten die Schuld auf sich nimmt, kann nur vermutet werden: er deutet an, dass er peinlich befragt wurde, das Schuldeingeständnis also unter der Folter zustande kam.
 (7)Zimmermann III 361.
 (8)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 44-45.
 (9)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 43.
 (10)Bü 17: Peinliche Gerichtsakten Feuerbacher, Digitalisat Bild 55.
 (11)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 37.
 (12)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 51.
 (13)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 31. – Klaus von Grafeneck (1502 – 16.01.1575), Obervogt in Blaubeuren, verkauft den Schlossberg am 3. Januar 1540 an Jörg von Ow; HSTAS B 575 II U 14. Am 27. November 1542 stellt Herzog Ulrich von Württemberg seinem Obervogt einen Lehenbrief für das säkularisierte Kloster in Owen aus. Allerdings kann Klaus von Grafeneck nicht in das Lehen eintreten, weil im Kloster noch Schwestern aus dem Konvent leben, denen nach der Auflösung des Klosters ein lebenslanges Wohnrecht gewährt worden war; HSTAS A 157 U 1188 und U 1189. Die letzte Priorin stirbt erst am 19. November 1576. Noch am 17. April 1548 schreibt Herzog Ulrich mit eigener Hand einen Vertröstungsbrief an Klaus von Grafeneck, derzeit Obervogt in Kirchheim; HSTAS A 157 Bue 164.
 (14)Zimmermann III 358.
 (15)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 31.
 (16)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 51.
 (17)Bü 24: Prozessakten Grafeneck, Digitalisat Bild 52.