Aktuelle Nachrichten

Ein Wendezug, eine „Teckbahn-Garnitur“ der 2000er-Jahre, auf der Fahrt talaufwärts zwischen Owen und Brucken. Der Zug besteht aus einer Lok Baureihe 218 und drei „Nahverkehrswagen der n-Bauarten“, der Endwagen ist ein sogenannten „Steuerwagen“ mit einem „Steuerabteil“, von dem aus nach Fahrtrichtungswechsel die Lokomotive im Schubbetrieb ferngesteuert werden konnte.
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„Wegen einer Handvoll Kirschen“ – 125 Jahre Teckbahn

Sollte eine Bahnverbindung zwischen Wendlingen und Kirchheim unter Teck tatsächlich wegen „einer Handvoll Kirschen“ gebaut werden? Und würde sich die Stecke, neben den geplanten Verbindungsrouten von Stuttgart nach Ulm des noch jungen Königreichs, überhaupt rentieren?

In den politischen Debatten darüber im Sommer 1860 soll angeblich seitens eines Abgeordneten der Ausspruch gefallen sein: „Wir fahren doch nicht wegen einer Handvoll Kirschen nach Kirchheim.“ Auch wenn sich die Abgeordneten dagegen entschieden, das Projekt von staatlicher Seite zu finanzieren, fanden sich genügend Unternehmen, die daran festhielten. Sie realisierten den Bau und Betrieb der Zweiglinie von Unterboihingen (heute ein Stadtteil der Stadt Wendlingen) nach Kirchheim als erste Privatbahnlinie in Württemberg.

Und der Erfolg sollte ihnen Recht geben: Die Strecke entwickelte sich so lukrativ, dass sie von der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahn gekauft und 1899 über Owen bis nach Lenningen erweitert wurde. Der neue Streckenabschnitt wurde am 28. September 1899 feierlich eingeweiht und ist 125 Jahre später immer noch ein unverzichtbares Beförderungsmittel.

Die Ausstellung im Geschichtshaus zeigt die Entwicklung der Teckbahn und wie sich ihr Bild und die Umgebung entlang der Bahnlinie im Lauf der Zeit verändert hat. Kinder können sich ihre eigene Fahrkarte abstempeln lassen und die Bahnstrecke als Holzmodell nachbauen oder eine völlig neue Teckbahn-Linie konstruieren.
Die Ausstellung wird bis 24. November 2024 gezeigt.


„Für eine Handvoll Kirschen?“   Der Spruch, dass man doch nicht wegen einer Handvoll Kirschen den Kirchheimern eine eigene Bahnlinie baue, ist in dieser Form bislang trotz intensiver Suche nach der Belegstelle nicht nachgewiesen. Kirschen waren aber ein wesentliches landwirtschaftliches Erzeugnis auf den Streuobstwiesen im Lenninger Tal und damit ein Handelsgut, für das ein schneller und sicher Transport in die Abnahmegebiete unabdingbar war.
In seinem 1985 erschienen Buch „Kirchheim unter Teck, Aus Geschichte und Gegenwart einer Stadt und ihrer Bewohner“ schreibt Werner Frasch, dass eine Delegation der Kirchheimer Geschäftswelt unter der Führung des Fabrikanten Rudolf Schüle vom Finanzminister Christian von Knapp mit den Worten „Was wollt denn ihr mit Euren paar Kirschenkörben.“ brüsk abgewiesen wurde (S. 321).
„Große oder Kleine Teckbahn?“   In der 1955 erschienen Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Papierfabrik Scheufelen ist es ganz selbstverständlich die „Scheufelen-Bahn“ und gelegentlich wird auch von der „Tälesbahn“ gesprochen. Das aber ist eine Verwechslung, denn die offizielle „Tälesbahn“ fährt auf der Strecke Nürtingen – Neuffen.
2006 wurde in amtlichen Drucksachen der Streckenabschnitt Wendlingen – Kirchheim unter Teck als „Große Teckbahn“ und die Strecke Kirchheim unter Teck – Oberlenningen als „Kleine Teckbahn“ oder wegen des Teckbergs kurz als „Teckbahn“ bezeichnet. Im Volksmund hat sich auch der Name „Talbahn“ für die Lenninger Talbahn eingebürgert, diese wiederum wurde schon 1908 im Verwaltungsbericht der Königlich Württembergischen Verkehrsanstalten als „Lenningertalbahn“ bezeichnet. Zwischen den 1990er Jahren und 2009 wurde hingegen die Gesamtstrecke Wendlingen – Oberlenningen „Teckbahn“ genannt.

Impressionen aus der Ausstellung

Geschichten und persönliche Erlebnisse, erzählt von Ernst Horer

Modell des Bahnhofs Owen mit Betriebsgelände von der Brühlstraße bis zur Beurener Straße in den 1950/60er Jahren, gefertigt von Ernst Horer.

Ernst Horer lebte in seiner Kindheit und Jugendzeit in der Wohnung im 1. Stock des Bahnhofs, sein Vater war ab 1948 bis 1966 Bahnhofsvorstand. In einer selbstgefertigten Broschüre beschreibt er das Modell: Links vom Bahnhofsgebäude die offene Wartehalle für Wartende, die Fahrgäste der I. Klasse gingen die linke der drei Türen in einen im Winter beheizten Warteraum. Die rechte Tür führte ins Dienstzimmer des Bahnhofpersonals, die mittlere zum Lager für Pakete.

In der Zeit gab es auch noch ein Nebengebäude mit Toiletten für die Reisenden sowie eine Waschküche für die Bahnhofsbewohner wie auch einen Raum zur Aufzucht von Hühnern und Hasen. Und ein Hasenbraten, zu der Zeit, war ein Festessen!!!, wie der Text hervorhebt. Rechts an das Bahnhofsgebäude schlossen sich der Güterschuppen und die Be- und Entladerampe für sehr schwere Güter an. Es gab auch eine Gleiswaage zum Wiegen der abholbereiten, voll beladenen Waggons, aber kein Mensch sagte in Auen Gleiswaage, es war halt s´Woagheisle. Das Gleis an der Laderampe wie auch das im Vordergrund zu sehende Überholgleis wurden zu Beginn der 1980er Jahre abgebaut; heute genügt für den Teckbahnbetrieb das eine Durchgangsgleis.

Die Sicherung des Bahnübergangs Beurener Straße entwickelte sich in Stufen: vom bloßen Andreaskreuz zum Andreaskreuz mit Blinklicht, dann Blinklicht und Schranken quer über die ganze Straße und in der Endstufe automatische Halbschranken mit Blinklicht, die ab und an auch schon mal für Ärger bei den Autofahrern sorgen, weil sie sich partout nicht öffnen wollen, wie Ernst Horer beschreibt. Immerhin, die Unfallquote liegt bei Null, wie er mit Genugtuung bemerkt. Und auch daran erinnert er sich: Es war einmal attraktiv mit dem Zug zu fahren:
Sonntag, 4. Juli 1954: Das Wunder von Bern, Deutschland wird überraschend Fußballweltmeister. Der Musikverein Auen macht an diesem Tag einen Ausflug. Abfahrt ist um 7 Uhr am Bahnhof mit dem Sonderzug – eine Dampflokomotive mit vielleicht drei Personenwagen und einem so genannten Tanzwagen. Wohin? Nach Dornbirn in Vorarlberg/Österreich.
Januar und Februar 1956, es ist Winter mit richtig viel Schnee: Sonntagmorgens 9 Uhr 30 kommt ein Sonderzug aus Stuttgart in Owen an, vollbesetzt mit Skifahrern. Alle steigen aus, laufen, also GEHEN aufs Bölle, fahren den ganzen Tag Ski, und sind um 17 Uhr zur Abfahrt des Sonderzuges rechtzeitig zurück.

Ernst Horer, dem für das fantastisch schöne Modell und seine Erinnerungen ein herzliches Dankeschön gebührt, schließt seine Erinnerungen mit der Überlegung, ob in Zukunft in Owen auch einmal ein Intercity halten könnte. Er glaubt es zwar nicht, aber bei der Deutschen Bahn wisse man ja nie. Für die S- Bahn reicht der vor 2 Jahren behindertengerecht erhöhte und verlängerte Bahnsteig auf jeden Fall aus.

[Modell hinten] Teckbahnzug um 1985, die Lokomotive behält bei der Talfahrt ihre Position, der Zug wird aus dem Führerstand im letzten Wagen gefahren.
[Model vorn] Teckbahnzug um 1905, gezogen von einer württembergischen T3. Für die Talfahrt wird die Lok umgekuppelt, d.h. sie wird auf einem Überholgleis an das Ende des Zugs gefahren und fährt bei der Talfahrt rückwärts.
Die Modelle werden von Dirk Übbing bereitgestellt.

1899 Die sog. „Teckbahn“ wird eröffnet
Als im Jahr 1899 der Sonderzug des Königs die neue Nebenbahn von Kirchheim nach Oberlenningen eröffnete und noch kaum jemand von der „Teckbahn“ sprach, fuhren bereits Lokomotiven, die den stolzen Namen TECK trugen. Allein, es fuhr auf dieser Strecke nie eine Lok TECK und der schwere Sonderzug des Königs musste von vermutlich 2 T3-Loks gezogen werden. Das Bild aus dem Jahr 1902 ist das einzige, das einen von einer T3 gezogenen Zug auf der Lenninger Talbahn zeigt. Mehr zur Historie der sogenannten „Teckbahn“ im Lenninger Tal lesen Sie ➤ hier.

Nachlese: Owen in der Landesschau
Die SWR-Reporterin Sonja Faber-Schrecklein auf der Kirchbruck

Eine ganze Woche lang war die SWR-Reporterin Sonja Faber-Schrecklein in Owen mit ihrem Team für die Reportagereihe „Sonja in …“ unterwegs. Sie und ihr Team interessierten sich für unser Städtle und die Menschen, die unseren Ort prägen. Gefilmt wurde an verschiedenen Stationen im und um den Ort herum und dabei wurden Interviews mit Owener Bürgerinnen und Bürgern aufgenommen.

Die Beiträge wurden in der SWR-Landesschau von Montag, 25. September, bis Freitag, 29. September, jeweils ab 18:00 Uhr gezeigt. Sie können zwei Jahre lang ab Veröffentlichung in der Mediathek abgerufen werden (Informationen zur „Verfügbarkeit und Verweildauer einer Sendung“ finden sich in der Mediathek in dieser Rubrik). Der Alt-Owen Förderkreis bietet mit den nachfolgenden Links einen direkt Zugriff auf die Beiträge. ➤ SWR-Beiträge anzeigen


Die Marienkirche auf einem Gemälde um 1900
Mit einem Klick zur ➤ Bildserie.

Mit ihrer harmonischen Form ist die Marienkirche in Owen ein schönes Denkmal der Hochgotik und gilt als ein Juwel der Kirchenbaukunst. Es verwundert daher kaum, dass sie von jeher Kunstliebhaber aller Art begeistert hat, wie dieses naive Bild eines unbekannten Malers zeigt. Er bleibt anonym, denn er hat keine Signatur hinterlassen. Wie das Gemälde aus Stuttgarter Familienbesitz ins Evangelische Pfarrhaus Owen kam, wo es hängt, bleibt im geschichtlichen Dunkel. Immerhin verrät es, dass es vor 1900 gemalt wurde: Die Position des Malers ist im Bereich der Adlerkreuzung, die Apotheke ist noch nicht gebaut. Der Maler stand vermutlich an deren späteren Bauplatz, wie die Überhöhung des Kirchenschiffes und des Turmes zeigen. Die Kirchgänger sind gekleidet, wie es vor 1900 der Mode entsprach. Das Bild ist auf geschwärztem Karton gemalt, in zwei ineinander geschachtelte Rahmen eingesetzt und unprofessionell mit Eisennägeln fixiert.


Der Alt-Owen Förderkreis e.V. bittet um Unterstützung
Gesucht – Owener Geschichten aus früherer Zeit. Zusammengetragen und vorgestellt von Fritz Nuffer.

Im Jahr 2015 hat der Alt-Owen Förderkreis e.V. das Buch „Owener Geschichten aus früherer Zeit“ aufgelegt. Das Buch erfreute sich eines großen Interesses und daher ist es auch vergriffen. Die Nachfrage besteht gleichwohl immer noch. Wir, der Alt-Owen Förderkreis, hat keine Exemplare mehr vorliegen. So sind wir in der misslichen Lage, Anfragen nach diesem Buch abschlägig bescheiden zu müssen. Nun unsere große Bitte an alle unsere Mitglieder, Freunde und Förderer: Sollten Sie in einer Überlassung, einem Nachlass oder auf eine sonstige Weise ein Exemplar vorfinden und dieses nicht brauchen, weil in Ihrer Familie schon Exemplare vorhanden sind, würden wir uns über eine Rückgabe an den Alt-Owen Förderkreis freuen.


Gesucht – Luftfahrt an der Teck von Karl Buck

Karl Buck: Luftfahrt an der Teck.
2. Auflage 2009 (Selbstverlag).
Geschichte und Geschichten zur Fliegerei im Land an der Teck.

Dieses im Selbstverlag erschienene Buch, das auch in der zweiten Auflage vergriffen ist, schildert mit zahlreichen Abbildungen und einem akribisch erarbeiteten Text den Flugbetrieb an der Teck von den Anfängen um 1928 bis zum Neubeginn nach dem Krieg.


Auch für dieses Buch erreichen uns Anfragen. Wir bitten deshalb auf diesem Weg um Ihre Unterstützung und wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe die eine oder andere Anfrage positiv beantworten könnten. Ihre Nachricht erbitten wir an unsere Geschäftsstelle, Tel. 07021-56369. Ihr Alt-Owen Förderkreis e.V., Gabriele Horer.


Gesucht – alte Fotos oder Zeichnungen von der Grabenbruck aus der Zeit vor und um 1945 gesucht

Der Alt-Owen Förderkreis e.V. bemüht sich schon seit langem, das ost-seitige Erscheinungsbild der Grabenbruck mit den beiden Pfeilern zu klären. Wir suchen Abbildungen zur Grabenbruck aus den Jahren vor und um 1945. Sie können uns helfen, indem Sie uns ermöglichen, Kopien oder die Originale von Abbildungen der Grabenbrücke zu finden oder einzusehen.

Von besonderem Wert wäre ein Foto vom im Graben liegenden amerikanischen Sherman-Panzer, der die Brücke zum Einsturz brachte.

Ergänzend zu diesem ganz speziellen Forschungsprojekt freuen wir uns über alle Fotografien, Abbildungen, Gemälde und Zeichnungen, die historische Ansichten vom „Städtle Owen“ bieten. Nachrichten erbitten wir an unsere Geschäftsstelle, Tel. 07021-56369.

Sie können sich auch direkt an unser Ausschussmitglied Dr. Hans-Peter Hils wenden, der die historischen Forschungen federführend betreibt: Tel. 07021-571737 oder Email: h-p.hils@t-online.de.