Notariat und Schulbücherei

Notariat und Schulbücherei
Ehemalige „Obere Kelter“
Rathausstraße 6
 
Auf dem historischen Panoramabild ist nur zu erahnen, dass die Obere Kelter mit ihrer Westfassade auf der Stadtmauer aufsitzt. Diese erstreckt sich vom linken Bildrand unterhalb des „Hohen Hauses“ bis nach rechts zum Rathaus [Station 18] auf der Südwestecke der Stadtbefestigung.
1953 wurde der Abbruch der Oberen Kelter beschlossen. Sie sei baufällig und es bestehe die Gefahr, sie könnte in sich zusammenstürzen oder schlimmer noch, auf die im Zwinger stehenden Häuser fallen.
Nach Beginn der Abbrucharbeiten stellte sich schnell heraus, dass von Baufälligkeit keine Rede sein konnte. Zeitzeugen der Abbrucharbeiten berichteten, das meisterhaft verzapfte Eichengebälk hätte gegen den Abriss erheblichen Widerstand geleistet, sodass man mehr als die veranschlagte Zeit und einen höheren Aufwand für das „Niederreißen“ gebraucht hätte.
Die Aufnahme aus dem Jahr 2004 zeigt, dass das Notariatsgebäude als Nachfolgerbau der Oberen Kelter mit seiner Westfassade ebenfalls auf der Stadtmauer ruht, darunter ist die überraschend hohe, sanierte und laubbewachsene Zwingermauer erkennbar.
Der 1983 in Gestalt einer Weinpresse errichtete Brunnen vor dem Notariatsgebäude erinnert symbolisch an die verschwundene Obere Kelter. 2004 ist er allerdings in einem desolaten Zustand, die Spindel wird abgebaut. Der Trog mit seinen vier an Butten [Winzersprache: auf dem Rücken zu tragendes Traubenfass] erinnernde Ecken hält diese Erinnerung wach.