Ensemble von Schlösslespfarrhaus und Marienkirche 1960, aus nordwestlicher Richtung aufgenommen.
1430 ist bei der ursprünglichen Peterskapelle eine Beginenklause urkundlich nachweisbar. Die Beginen werden 1495 in das von Tübingen in die Owener Vorstadt verlegte Augustinerinnenkloster „incorporiert“ und die Peterskapelle wird zu einer ordentlichen Klosterkirche umgebaut. Das Kloster wird „de novo“, d.h. von Grund auf neu gebaut. Allen, die beim Neubau mithelfen, wird ein Ablass von 100 Tagen auf bereits auferlegte Bußen gewährt.
Das Schlösslespfarrhaus 2004, aufgenommen von Südwesten. Im westlichen Gebäudeteil haben sich die Spuren der ehemaligen Klosterkirche und eine Gewölbekeller erhalten.
Das Kloster besteht bis zur Einführung der Reformation in Württemberg im Jahr 1534. Den Klosterschwestern wird ein Bleiberecht eingeräumt, das von einigen auch genutzt wird. Dadurch wird verhindert, dass Claus von Grafeneck das Kloster 1542 in Besitz nehmen kann, obwohl ihm Herzog Ulrich von Württemberg (1487-1550) einen Lehenbrief ausgestellt hat. 1563 wohnen noch 4 Schwestern im Kloster, die letzte Bewohnerin, die Priorin Katharina Schertel, stirbt 1576.
Der Historiker Oswald Gabelkover (1539-1616) berichtet von einer in den Keller führenden „Schneckentreppe“ (= Wendeltreppe) und Gemälden, auf denen Herzog Ludwig von Teck mit seiner Gemahlin und vier Söhnen und drei Töchtern sowie eine Schutzmantelmadonna zu sehen seien.
Die Wendeltreppe hat sich nicht erhalten und ob die Verfärbungen in der Nordwand des Kellers Reste von Malereien oder bloße altersbedingte Verschmutzungen sind, bleibt der Fantasie überlassen. Das Schlösslespfarrhaus von Süden 2022. Das Erdgeschoss der linken Gebäudehälfte weist mit der Form von Türen und Fenstern in die Zeit der Peterskapelle und Klosterkirche zurück.
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Bei der Peterskapelle ist 1430 eine Beginenklause urkundlich belegt. Ob der Dekan Heinrich die Kapelle in der Owener Vorstadt errichtete, weil sich hier bereits die Klause befand, oder ob sich die Beginen bei der schon bestehenden Kapelle ansiedelten, bleibt im Dunkel der Geschichte. Der Bericht des Historiografen Christian Friedrich Sattler aus dem 18. Jahrhunderts, dass bei den Beginen „Zuchtlosigkeit“ geherrscht habe, ist kritisch zu sehen. Dass aber das Gebäude, in welchem die Beginen hausten, eine armselige Behausung gewesen sei, ist verlässlich durch die Erlaubnis zum Almosensammeln zum baulichen Erhalt der Klause dokumentiert. 1495 wird das Tübinger Augustinerinnenkloster nach Owen verlegt, die Owener Beginen werden in das Kloster „incorporiert“ und die Peterskapelle wird zu einer ordentlichen Klosterkirche umgebaut. Für den Bau des Klosters und den Umbau der Kapelle in eine Klosterkirche wird allen, die beim Neubau mitarbeiten, ein Ablass von 100 Tagen auf bereits auferlegte Bußen gewährt. Der Historiker Oswald Gabelkover (1539-1616) berichtet, dass die Kapelle mit Wandmalereien ausgestattet gewesen sei. Sie sollen sich in einem Gewölbekeller befunden haben, in den eine „Schneckentreppe“ hinunter führte. In einem Bild sei Herzog Ludwig von Teck mit seinen vier Söhnen und seine Gemahlin mit drei Töchtern, auf einem anderen eine Schutzmantelmadonna zu sehen gewesen sein. Teile dieses Kellers haben sich vielleicht im unterkellerten westlichen Gebäudeteil erhalten, die von Gabelkover erwähnte Wendeltreppe ist verschwunden. Ob die farblichen Veränderungen in der Nordwand Reste von Malereien oder bloße Verschmutzungen sind, bleibt der Fantasie überlassen. Die Veränderungen in der Bausubstanz über die Jahrhunderte hinweg lassen keine sichere Aussage zu. Das Kloster existiert für knappe 40 Jahre bis zur Einführung der Reformation in Württemberg 1534. Den Klosterschwestern wird ein Bleiberecht eingeräumt, das von einigen auch genutzt wird. Dadurch wird verhindert, dass Claus von Grafeneck das Kloster 1542 in Besitz nehmen kann, obwohl ihm Herzog Ulrich von Württemberg (1487-1550) einen Lehenbrief ausgestellt hat. 1563 wohnen noch 4 Schwestern im Kloster, die letzte Bewohnerin, die Priorin Katharina Schertel, stirbt 1576. Im 30-jährigen Krieg wird das Kloster zerstört, 1646 wird die Klosterkirche zum „Schlössle“ umgebaut und Wohnsitz für wechselnde Adelsfamilien. Ab 1786 ist das „Schlössle“ für 180 Jahre evangelisches Pfarrhaus. Vom Dezember 1829 bis in den Mai 1831 wohnt Eduard Mörike im „Schlössle“ und versieht eine Vikariatsstelle in Owen. 1966 wirde das Pfarramt in das heutige Pfarrhaus verlegt, heute befindet sich die Musikschule und die Kinderbetreuung in der verlässlichen Grundschule im „Schlösslespfarrhaus“. |
Ensemble von Schlösslespfarrhaus und Marienkirche 1960, aufgenommen aus nordwestlicher Richtung.
Die Nordwand des heutigen Kellers mit Gewölbeansatz.
Der westlichen Gebäudeteil bewahrt Reste der Bausubstanz der Klosterkirche.
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