Burg Merkenberg
Der ursprüngliche Burgname „Merkenberg“ hat durch eine Falschschreibung von „Am Merkenberg“ sein „M“ verloren, und so erhielt der ovale Bergkegel, auf dem Burg Merkenberg einst thronte, seinen Namen Erkenberg. Der Kegel, ein Zeugenberg, der einen Ost-West-Ausrichtung aufweist und südöstlich von Neidlingen liegt, ist durch einen Kammausläufer mit dem Albtrauf verbunden. Die Krone des Bergkegels weist eine abgetragene Fläche von 13 x 65 Metern auf. Zwar weisen etliche Mulden auf dieser Fläche auf ehemalige Gebäude aus der Zeit der Burg Merkenberg hin. Es sind jedoch für das ganze Burgareal weder Reste von Bauten aus Stein noch solche für eine Ummauerung nachzuweisen. ![]() Am östlichen Ende der langgestreckten Burgfläche häufen sich Dachziegelteile, Schieferstücke mit Nagellöchern und gebrannte Wandlehmbrocken, Geschirr- und Ofenkeramik, die auf einen Fachwerkbau mit Küchenbetrieb und Kachelofenheizung hinweisen. Insgesamt macht aber das Fundgut aus Gebrauchskeramik einen glanzlosen und ärmlichen Eindruck. Am Fuß des Kegels, etwas 50 Meter unterhalb der Krone, zieht sich ein wie ein Hockeyschläger gekrümmter, etwa 160 Meter langer Graben um die östliche Bergflanke. An seinem nördlichen Ende, am Übergang zum Kammausläufer umfasst er ein 14 x 15 Meter großes Vorwerk, vielleicht eine Vorbefestigung zum Schutz der Burg gegen den Grat Richtung Albhochfläche. Auch hier fehlen Hinweise auf Steinbauten, aber reichlich Geschirr- und Ofenkeramik im Fundgut belegen einen Wohnbau mit Küchenbetrieb und Kachelofenheizung. Burg Merkenberg entstand vor der Mitte des 13. Jahrhunderts. Als Gründer der Burg Merkenberg gilt Graf Egino von Aichelberg, einziger überlebender Sohn des Grafen Diepold von Körsch-Aichelberg. Graf Egino wird stets nur nach seiner Burg Aichelberg benannt. Vieles spricht dafür, dass die Grafen von Aichelberg durch Heirat mit einer Zähringer Erbtochter in den Besitz des Albvorlandes gelangten. 1247 werden seine Söhne Diepold und Ulrich erstmals als Grafen von Merkenberc bezeichnet. Nach dem Tod des Vaters bezeichnen sie sich jedoch regelmäßig nach der Stammburg Aichelberg, werden auch nicht als auf Merkenberg gesessen bezeugt und urkunden dort nie. |
Burg Windeck
Etwas später als Merkenberg entstand die urkundlich nie erwähnte Burg Windeck. Sie diente wahrscheinlich als Vorwerk und stand mit einer Fläche von 15 x 7 Metern an der höchsten Stelle des 1,6 km langen Grates zwischen Burg Merkenberg und der Albhochfläche. Umgeben war Burg Windeck von einem Graben, der besonders an der Ost- und Westseite der Kernanlage den Grat sichtbar zerschneidet. Auch hier gibt es keine Mauerreste für Gebäude und Mauer. Aus dem Fundgut, Geschirr- und Ofenkeramik, lässt sich wie bei Burg Merkenberg und dem Vorwerk unterhalb der Burg auf einen Wohnbau mit Küchenbetrieb und Kachelofenheizung schließen. ![]() Grafenburg ohne gräfliche Bewohner
Burg Merkenberg liegt talbeherrschend in bester Burglage und ist durch das Vorwerk Windeck als weit vorgelagerte Beobachtungsstelle gesichert. Beide Anlagen zeigen eine durchdachte Planung und die umfangreichen Erdarbeiten für Gräben und Wälle wirken wie eine aufgegebene Baustelle einer nicht fertig gebauten Burg. Es ist anzunehmen, dass es die wirtschaftlichen Verhältnisse der Brüder Diepold und Ulrich von Merkenberc nicht erlaubten, die Anlagen mit steinernen Umfassungsmauern zu schützen und als gräflichen Sitz auszubauen. Keramikfunde von Töpfen und Bruchteile von Kachelöfen belegen zwar, dass Merkenberg und Windeck sowie die kleine Voranlage von Merkenberg bewohnt waren, das Fundgut wirkt jedoch schlicht und glanzlos und spricht nicht für eine gräfliche Hofhaltung. Bereits 1334-1339 ging die Herrschaft an Württemberg über, die Burgen wurden dem Zerfall überlassen. Heute kann man den Burgstall nordseitig umgehen und läuft dabei parallel zu dem stark verebneten Grabenabschnitt. Folgt man dem Grat hinauf zur Albhochfläche, zeigt sich, dass sich die Abschnitte vor und nach der Kernanlage von Burg Windeck auf dem gleichen Höhenniveau befinden und vermutlich ebenfalls befestigt waren. |
