Geschichtshaus
Repräsentativer Fachwerkbau von 1498
Kirchheimer Straße 51
Kirchheimer Straße 51
Das Baudatum für das Gebäude ergibt sich indirekt mit dem dendrochronologisch gesicherten Fälldatum der Bauhölzer. Das dreigeschossige Dachwerk wie auch die übrige Holzkonstruktion wurde aus im Jahr 1498 gefällten Eiche gezimmert, die wohl aus der Umgebung stammte.
Das ist insofern eine Besonderheit, als um 1500 auch mit langwüchsigeren und geraden Nadelhölzern gebaut wurde. Diese hätten jedoch aus dem Schwarzwald auf dem Neckar geflößt und mit Ochsenkarren über Land zum Bauplatz gebracht werden müssen.
Hinter der nördlichen Fassade, der beeindruckenden Schauseite des Hauses, verbirgt sich das meisterhafte Fachwerk des Gebäudes aus der ersten Bauphase.
1936 übernahm der Kaufmann Anton Priban von Karl Richter, dessen Kaufladen [Bild ganz oben] bei den Owener Bürgern als „Richters Bauch“ bekannt war. Dies nicht wegen des enormen Leibesumfangs des Kaufmanns, sondern wegen des großen Warensortiments. „Von der Wiege bis zur Bahre“, das war das Ladenkonzept Richters.
Anton Priban ließ das Fachwerk des Hauses freilegen und übernahm die irrtümliche Identifizierung des Pfarrers Paul Rooschüz als „Beginenklause“. Er ließ diesen historischen Fehlgriff auch zwei Mal am Gebäude anbringen: auf der Westseite, wo er den Kirchgängern beim Überqueren der Kirchbruck ins Auge springen musste und am Zwerchbau auf der Nordseite, wo diese Inschrift noch heute steht [nächstes Bild].
Ursprünglich bildete das Geschichtshaus mit der Wirtschaft & Metzgerei zur Traube ein Ensemble, das einen Hof einschloss. Letztere wurde beim Fliegerangriff im April 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut. An dieser Stelle befindet sich heute die Bushaltestelle. Dass das Geschichtshaus unversehrt blieb, grenzt an ein Wunder.
Die 2011 eingerichtete Ausstellung zur Stadtgeschichte Owens erzählt mancherlei Geschichten von den ersten Siedlungsspuren, vom Leben und Alltag in der Vergangenheit und der Gegenwart und von berühmten Persönlichkeiten wie Eduard Mörike. Aber auch von Not und Elend, wie das Beispiel des 2-Kreuzer-Wecks aus dem Jahr 1817, dem Jahr ohne Sommer zeigt.
Auch davon, wie seinerzeit mit Fuß und Elle gemessen wurde und warum in Zeiten des Weinbaus ein halber Eimer 150 Liter fasste.
Sie können auch versuchen, in der Urkunde von 1261 den Namen der Stadt in der über Jahrhundert verbürgten Schreibweise zu finden.
Eindrucksvoll ist auch das von Voldemar Hailer hergestellte Modell der Stadt, das einen lebhaften Eindruck vom früheren Aussehen von Ober- und Unterstadt vermittelt.
In den Ausstellungsräumen gibt es viel zu entdecken, auszuprobieren, anzuschauen oder an einer Audio-Station einfach nur Geschichten aus Owen zuzuhören. Lassen Sie sich bei einem Besuch überraschen.
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