Bahnhof und westliche Bahnhofstraße

Bahnhof und westliche Bahnhofstraße
 
Die Genehmigung der Bahnlinie Kirchheim – Oberlenningen 1897 hatte über fast zwei Jahre hinweg zu zahlreichen Geländekäufen durch die Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen geführt. Außer den Gleisen wurden auch die Bahnhofsgebäude errichtet, zu denen das Verwaltungsgebäude im Zentrum, die Wartehalle und ein Nebengebäude im Norden und der Güterschuppen im Süden gehörten.
Die Stadt Owen beschloss den Bau einer direkten Zufahrtsstraße zum Bahnhof von der Kirchheimer Straße (B465) her, wofür zwei Gebäude am Amtsplatz (nach Kauf bzw. Zwangsenteignung) abgerissen und Teile des ehemaligen Stadtpfarrgartens erworben werden mussten. Darauf wurden außer der Bahnhofstraße ab 1902 auch die nördlich und südlich der Straße gelegenen Wohn- und Geschäftshäuser errichtet.
Am 28. September 1899 fand die feierliche Eröffnung der eingleisigen Lenningertalbahn für den Personen- und Güterverkehr statt. Der württembergische König Wilhelm II. war Passagier im ersten Zug, legte an jeder Station einen kurzen Stopp ein und wurde dabei von der Bevölkerung jeweils freudig begrüßt.
Eine Güterverladerampe nach Süden hin wurde bereits 1901 fertiggestellt und auf Betreiben vor allem der Firma C. A. Leuze 1911 auch für schwere Stückgüter ausgebaut.
Ein zweites (Kreuzungs- bzw. Überhol-)Gleis am Bahnhof Owen wurde 1912 gebaut und 1923 verlängert, so dass sich hier der talauf- bzw. talabwärts fahrende Zug begegnen konnten.
Der Rückbau des Verlade- und des Überholgleises erfolgte 1979 bzw. 1982. Seither gibt es in Owen nur noch das sog. Durchgangsgleis.
Im Jahr 1990 erwarb die Stadt Owen von der Bundesbahn das Gelände des Bahnhofs Owen. Erste Sanierungspläne gab es ab 1992, die Baugenehmigung erfolgte 1996, die Umsetzung der Maßnahmen 1997 bis 1999. Dabei wurde der ehemalige Güterschuppen abgerissen und an dessen Stelle ein Vereinssaal als Übungsraum für den Musikverein errichtet.
Das Bahnhofsgebäude selbst wurde grundlegend saniert und mit weiteren Vereinsräumen im Erdgeschoss sowie Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss eingerichtet. 100 Jahre nach dem Bau konnte dann der renovierte Bahnhof im Frühjahr 1999 seiner neuen Bestimmung übergeben werden.